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Revolte beim „Spiegel“ 225 Redakteure proben den Aufstand
Beim „Spiegel“ brennt die Luft: Am Freitag stimmen die Gesellschafter des Magazins über den Plan für den digitalen „Spiegel 3.0“ ab. Sagen sie Nein, ist der Chefredakteur Wolfgang Büchner erledigt. Das wäre im Sinne vieler Redakteure – sie formulieren eine dramatische Resolution.
Wenn 225 „Spiegel“-Redakteure sich einig sind, will das schon etwas heißen. Am Donnerstagabend ist es so: 225 Redakteure des Magazins und eine ganze Reihe von Mitarbeitern aus der Dokumentation und den Sekretariaten fordern die Vertreter der Mitarbeiter KG auf, beim Treffen der Gesellschafter am Freitag den Plan des Chefredakteurs Wolfgang Büchner für einen „Spiegel 3.0“ abzulehnen. Der Gesamtbetriebsrat fordert dies auch.
Der Plan sieht (unter anderem) vor, dass die Ressortleiter beim „Spiegel“ künftig gleichermaßen für das gedruckte Magazin und für den Online-Auftritt verantwortlich tätig sind. Das ist ein Teil des großen Digitalisierungskonzepts, das Büchner und der Geschäftsführer Ove Saffe vertreten. Lehnen die Gesellschafter dieses am Freitag ab, wären damit auch die Tage des Chefredakteurs Büchner gezählt, er müsste gehen. Die Revolte eines Großteils der Print-Redakteure – die „Spiegel Onliner“ denken zumeist ganz anders – hätte Erfolg gehabt.
hier geht es im kern um die grundsatzentscheidung, was dominiert, der online-bereich oder die stamm-(print)-redaktion. die print-redakteure wollen nicht mit den online-leuten redaktionell unter eine haube, sie sehen sich als eine andere kategorie journalisten. es geht um eine weichenstellung für die zukunft...
das dürfte nicht nur beim spiegel die frage sein....
das thema soll aber nicht darauf fokussiert bleiben, was beim spiegel derzeit die gemüter erhitzt, denn durch die eigentümerstruktur und die mitspracherechte der belegschaft ist der spiegel ein sonderfall.
ganz allgemein verändern sich die gewohnheiten und nutzungsoptionen der konsumenten - wie auch für die her- und bereitsteller von informationen. das fordert ein umdenken in den medien und auch entsprechende reaktionen. das thema wurde als teilbereich schon in mehreren anderen threads diskutiert, aber keiner schien mir zum gewählten aufhänger zu passen.
das eingangsthema ist also nur eine etappe, die beispielsweise zur der frage führt:
sind die 'herkömmlichen' print-medien eine akut vom aussterbenden bedrohte art?