Claus Relotius hat die Stories geliefert, die Chefredaktion und der Zeitgeist geradezu verlangt haben - ...und da kann es nicht verwundern, dass die "besten" Presseerzeugnisse die sind, die einerseits mehrheitsfähige und andererseits den common sense stimulierende Bestätigungen der gängigen Vorstellungen liefern, bzw. Vorurteile und Weltanschauungen untermauernde Geschichten erzählen...Die Anfälligkeit bzw. Bereitwilligkeit, der gezielten Unwahrheit auf den Leim zu gehen, hat ein Ausmaß erreicht, das den Medien insgesamt irreparablen Schaden zugefügt hat
Der Schaden wäre noch größer gewesen, wenn der Spiegel sich nicht selbst so viel Asche auf's Haupt streuen würde. Der begründete Verdacht, der vorsätzlichen Meinungsmache ist aber nicht mehr auszuräumen und eigentlich muss man sich wundern, dass das nicht schon viel früher aufgefallen ist. Früher hat man sowas eher mit Erfolg vertuscht und ich schätze mal, dass es den anderen Redaktionen ziemlich sauer aufstößt, dass der Spiegel sich so aufheulend auf den Rücken wirft, denn bei dem Krach kann man es nicht mehr totschweigen und auch nicht mehr vernebeln, dass es überall so ist.