Sehe ich mir die meistens jungen Leute an, denke ich an mich in dem Alter. Es ist Fernweh verbunden mit Abenteuerlust.
Ich bin wenigstens den ganzen Prozess der Auswanderung durchlaufen und bekam dann meine Green Card.
Abgesehen von den Kriegsflüchtlingen, die so schnell wie möglich weg müssen und keine bürokratischen Prozesse abwarten können, sind "wir" auch gegenüber vielen der "Wirtschaftsflüchtlinge" in der Hinsicht privilegiert, als wir relativ gute Chancen haben, woanders leben oder auch nur studieren bzw. vorübergehend arbeiten zu können. Für jemanden, der sich aus einem Entwicklungsland heraus, sagen wir für ein Schengenvisum, bewirbt, sind die Chancen äußerst gering. Wer an einer deutschen Uni gar studieren will, muss über 8000 Euro auf einem Konto der Deutschen Bank als Garantie hinterlegen. Für viele absolut unmöglich.
Versteh' mich nicht falsch, nur weil es für viele so schwierig ist, sage ich nicht, dass Europa deshalb alle Hürden abbauen und jeden aufnehmen könnte ... ich sage nur, dass es menschlich aus meiner Sicht völlig verständlich ist, zu versuchen duch Auswanderung (wenn ein Visa-Prozess unmöglich erscheint, eben auch Flucht) die eigenen Lebensumstände verbessern zu wollen. Genau deshalb kann ich nicht nachvollziehen, Flüchtlinge zu hassen (ich meine nicht dich, sage das einfach für die, auf die es zutrifft), nur weil sie tun, was sehr viele andere Menschen in ihrer Situation eben auch täten.