Diese Art Mensch läuft mir hier des öfteren über den Weg. Sturzbetrunken, in Lederhosen und kariertem Hemd, beleidigend (Saupreiss), CSU-Stammwähler oder seit neuestem Angsthase für Deutschland.
Muss ich auch ertragen.
Da hat echt einer Saupreiss gesagt? In Deiner Gegenwart und zu Dir? Und Du bist sicher, dass er das tut, um Dir zu zeigen, dass er besser ist als Du? War das nicht jetzt nur eine Gelegenheit für Dich, einem Foren-Bayern mit diesem Klischee mal zu zeigen, was man von seinem Stamm hält, und dass er selbst zu größter Toleranz verpflichtet ist, da er und Seinesgleichen ohnehin zu größter Kritik herausfordern?
Gewohnheit? Auch in vielen muslimischen Ländern sind nicht wenige Kopftuch tragende Frauen stark geschminkt. Man muss eben nicht hinter allem einen Affront vermuten.
Das Kopftuch hat rein gar nichts mit Religion zu tun, was man genau daran merkt, denn das Gebot der Verhüllung zielt auf Verhinderung von Verführung. In muslimischen Ländern mag es also Gewohnheit sein, aber in einer kopftuchlosen Mehrheitsgesellschaft fällt es mir shwer, das zu glauben. Allerdings sehe ich darin tatsächlich Opposition, denn die Erdogan bejubelnde Parallelgesellschaft äußert sich oft sehr negativ über Deutschland, auch deren kopftuchtragender weiblicher Teil. Kopftuchlose Musliminnen hingegen sind Abgeordnete, Medienschaffende, Ärztinnen, und die sprechen über Deutschland nicht anders als Biodeutsche, die ja auch Kritik äußern.
Ich will ja kein neues Fass aufmachen, aber wenn man´s bedenkt, sprechen erdoganaffine Menschen über Deutsche so wie ehemalige DDR-Bürger über die Wessis.
ZitatKann
Zitatso sein, muss nicht (siehe oben). Rein vom aus der Ferne gucken, maße ich mir nicht an, über ihre Motive urteilen zu können.
Darüber nachdenken lohnt.
ZitatDas war ein fiktives Beispiel: Selbst wenn ... dann ...! Also: Selbst wenn die Mehrheit so überwältigend groß wäre, störte mich die Andersartigkeit der kleinen Minderheit nicht, selbst dann würde ich nicht auf Konformität pochen.
Ich finde, dass innerhalb der Mehrheit eine ziemliche Brandbreite herrscht und sie nicht so konform ist, wie Du hier tust.
ZitatJa, zum Donner, n
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Zitatoch einmal zum Mitschreiben: Es ist mir egal. Ich bin Schachspieler, und wenn mir im Schachclub jemand sagte, er hasse Schach, wäre mir das völlig egal.
DIR ist das egal, aber viele im Schachclub würden sich fragen, was er hier tut, wenn er Schach hasst. Und ich würde mich fragen, ob er ein notorisccher Stänkerer ist, der in seinem Leben zu wenig Reibungspunkte hat, dass er seine schlechte Meinung über Schach ausgerechnet in einem Schachclub kundtun muss. Oder ob er sich an Fundamentalkritik aufgeilt. Solche gibt es.
ZitatVielleicht würde ich versuchen, ihm die Faszination des königlichen Spiels nahezubringen, aber wenn er nicht Feuer finge, so what?
Naiv nenne ich das
ZitatSelbst meiner Frau würde ich nicht zugestehen, besser über meine Gefühlswelt Bescheid zu wissen als ich selbst, und da kommt dann dieser - zweifellos in Zwischenmenschlichen höchst versierte aber zugleich unverfrorene - ArgoNaut und erzählt mir, was mich stört und was nicht.
Deine Gefühlswelt kenne ich natürlich nicht, aber bei mir kommt es schon so an, als wärest Du ein Mensch, der sich ein bisschen in seiner Toleranz sonnt und sie sehr bewusst ausübt. Das liegt an der Absolutheit Deiner Beispiele, "alle, 99 %", ohne auf Schattierungen zu achten. Sehr grobgeschnitzt, das alles.
ZitatFalsche Prämisse, nicht ich bin es, der ständig schreibt sooo tolerant zu sein ... Toleranz ist zwar in der Tat häufig Schmierstoff funkionierender Gesellschaften und Beziehungen, über Toleranz, was individuelle, von der Norm abweichende, aber harmlose Verhaltensweisen betrifft, verfüge ich, aber ich habe weder geschrieben, allumfassend und in jeder Situation tolerant zu sein, noch dass Toleranz immer angebracht sei!
Stimmt, hast Du nicht. Man braucht aber auch nicht zu schreiben, dass man sooo tolerant ist, wenn man gleichzeitig schreibt, was einen alles nicht stört (im Gegensazu zum anderen...)
ZitatNein, müsste es nicht, da ich eben nicht allumfänglich tolerant bin. Solange jemand schlicht feststellt, dass er Schach nicht mag, ist mir das egal (was m. E. keine besondere Toleranzleistung darstellt). Sagt er jedoch beispielsweise "Schach ist nur etwas für Deppen wie dich.", dann sieht die Sache anders aus.
Muss er das sagen? Reicht es nicht, dass er dasitzt und verächtlich die Mundwinkel verzieht und mit dem Damespiel wedelt? Klar, das kann man zwar ignorieren, kann es aber bewerten, und das tue ich, in der Hoffnung, dass Du auch das tolerierst
ZitatManche sind es - selbstverständlich. Kopftuchtragen an sich, ohne weitere Hinweise auf Ablehnung, zähle ich jedoch nicht dazu.
Ich auch nicht. Ein unausgebildetes Hascherl, das in der muslimischen Community verhaftet ist und nix zu sagen hat, tut mir eher leid, aber gebildete, öffentlich meinungsstarke Kopftuchträgerinnen, denen man die Religionsferne bei gleichzeitiger Moscheennähe ansieht und anhört, reizen mich zum Widerspruch.
ZitatWährend meiner Studentenzeit lärmte, qualmte und drank eine Zeit lang der über mir wohnende Mensch, bis er daran starb. Trotzdem wäre es nicht ganz einfach gewesen, abends einfach nicht nach Hause zu gehen, um sich dem nicht auszusetzen.
Richtig. hat aber nix mit meinem Beispiel zu tun. Du hast ja leider da gewohnt.
ZitatPrinzipiell stimmen wir hier überein. Wir unterscheiden uns jedoch hinsichtlich unserer 'Ich-bin-anders-als-Du(und-du-bist-schlechter)Detektoren'.
Wahrscheinlich.