Es gehen Berichte um, dass es innerhalb der Polizei rechtsextreme Zellen gibt, von denen sich zumindest Teile selbst als NSU 2.0 bezeichnen. Frankfurt/M. steht zurzeit im Fokus, aber das Problem geht viel tiefer und ist weit verbreitet.
Langsam erst scheint zu Bewusstsein zu kommen, was sich bereits seit Jahrzehnten im Hintergrund entwickelt hat, intern aber längst bekannt sein muss, denn die Zeichen waren da.
Warum hat niemand hingesehen, warum wurde nicht längst hart durchgegriffen?
Das sind die eigentlichen Fragen.
Angesichts der Umstände des ersten NSU, stellt sich mir zunächst die Frage, was das für kranke Arxlöcher sein müssen, die sich selbst so bezeichnen. Das ist doch nicht normal.
Und natürlich frage ich mich, was müssen das für Vorgesetzte und Kollegen sein, die nichts davon bemerkt haben wollen, welche Gesinnungstäter sich da neben ihnen den Dienst teilen und ihre rechtsradikalen und menschenverachtenden Sprüche klopfen. Denn genau das ist ein Merkmal, das im Grunde jeder kennen muss. Und wer vorgibt, das gäbe es in seinem/ihrem Umfeld im Dienst nicht, ist entweder total unfähig und sollte lieber die Straßen mit dem Besen sauber halten, ein Lügner, oder teilt die Gesinnung. In manchen Dienststellen ist es womöglich "besser", den Mund zu halten, weil bis zur Leitung alle im Korpsgeist verhaftet sind und "Nestbeschmutzer" systematisch rausmobbt werden. Das Problem ist nicht neu.
Das ist auch meine persönliche Erfahrung. Ich kenne die Polizei aus der Nähe, unter anderem, weil ich aus einer Polizistenfamilie stamme. Die Diskussionen über den Korpsgeist kenne ich seit meiner Kindheit. Und weil ich mit einem Polizisten höheren Dienstgrades viele Jahre sehr eng befreundet war. Mein Bekannter ist zwar inzwischen verstorben, aber ich erinnere mich nur zu gut an so manche denkwürdige Zusammenkunft, anlässlich von Geburtstagen, oder zu anderen privaten Anlässen, zu denen stets langjährige Freunde und Kollegen aus den verschiedenen Stationen seiner Laufbahn eingeladen waren. Jede Form von Rassismus und Intoleranz war vertreten. Wenn da jemand ein Mikro mitlaufen lassen und der Presse durchgesteckt hätte, wäre die heutige Diskussion schon vor zehn und mehr Jahren aufgekommen.
Im Grunde war und ist es ein offenes Geheimnis, dass der untere und mittlere Polizeidienst - wie auch die Bundeswehr - bestimmte autoritäre, intolerante und faschistoide Charaktere und machtgeile Gewaltbereite anzieht. Und nach meiner persönlichen Einschätzung werden die Eignungstest entweder gar nicht diesbezüglich ausgelegt und untersucht, oder es regelmäßig ignoriert, wenn sich solche Verhaltensmuster bereits im psychologischen Eingangstest zeigen. Anders ist die Häufung von aggressiven, intoleranten, gewaltbereiten Charakteren nicht zu erklären. Es ist kein Zufall, dass es diese Zellen gibt. Und es ist ganz sicher nicht erst seit Neulich intern bekannt.
Dass sich heute überhaupt jemand bei den Dienstherren darüber wundert, dass sich aus der quer durch die Polizeien der verschiedenen Bundesländer und Diensstellen verstreuten Fraktion einer bestimmten tendenziellen Gesinnung Netzwerke entwickelten und unterhalten wurden, ist entweder vorsätzliches Dummstellen, nach Bekanntwerden eines intern längst offenen "Geheimnisses", oder eine an Unfähigkeit der Führung grenzende Naivität. Noch schlimmer wäre allerdings der Befund der Realitätsverweigerung aus reiner Bequemlichkeit.
https://www.faz.net/aktuell/po…r-anwaeltin-15944675.html
http://www.spiegel.de/politik/…offen-sein-a-1244472.html
https://www.tagesspiegel.de/po…her-polizei/23774876.html
https://www.n-tv.de/politik/NS…hten-article20774818.html
https://www.welt.de/politik/de…-Frankfurter-Polizei.html
https://www.zdf.de/nachrichten…jo-funke-polizei-100.html
https://www.cicero.de/innenpol…eswehr-prepper-verfassung