Hier eine schöne Analyse über den "jüdischen Pausenclown" Broder und sein Dilemma. Daraus ein Ausschnitt:
ZitatAn Henryk M. Broder zeigt sich das Dilemma einer Kritik, die auf hermetische Verhältnisse stößt. Sie will Gehör finden und Wirkung zeitigen, aber sie findet keinen handlungsfähigen Empfänger. Dies als Dauerzustand über Jahrzehnte durchzuhalten, sich also von der Macht der anderen und der eigenen Ohnmacht, wie es bei Adorno heißt, nicht dumm machen zu lassen, braucht es mehr als nur ein wohltemperiertes Gemüt. Denn die Ohnmacht ist objektiv: Gesellschaftskritik – in ihren verschiedenen Spielarten – schafft es kaum mehr, die Verhältnisse auf die Begriffe zu bringen, und sie versagt notwendig, will sie zum Eingreifen anstiften. Infolgedessen neigt der Kritiker zu in der Kindheit durchaus mit Erfolg erprobten Methoden: Will man ihn nicht hören, wird er lauter und lauter; das Rechthaben regrediert zur infantilen Rechthaberei; die Polemik als Mittel, durch Zuspitzung das Elend hell auszuleuchten, schlägt um in groteske Übertreibung, die die Wirklichkeit entstellt.