Im Kapitalismus prostituieren sich fast alle, neben dem öffentlichen Staatsfunk natürlich auch die privatwirtschaftlich verfassten Verlage.
Muss man sich nicht gefallen lassen.
Wenn Werbung so richtig geschmacklos rüber kommt, muss man sich wehren:
Am 04.02.2019 gegen 23.14 Uhr rufe ich eine Seite auf Welt.de auf, wo über den tragischen Suizid einer Berliner Grundschülerin berichtet wird, die sich möglicherweise wegen Mobbings das Leben genommen hat. Als die Seite geladen ist, drängt sich ein Werbetrailer auf, in dem die Volkswagen AG Ihre Produkte auf eine zum Artikelthema gnadenlos unpassende Art präsentiert.
Ich beschwere mich am 05.02.2019 über diesen Umstand:
ZitatAlles anzeigenThomas Schüller
Taunusstr. 50
63303 Dreieich
Axel Springer SE
Axel-Springer-Straße 65
10969 Berlin
Betreff: erneute Kritik an pietätsloser Werbung auf Welt.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
am, Samstag, 3. November 2018 sendete ich an die Redaktion der "Welt" eine Mail mit dem Betreff "Kritik an pietätsloser Werbung auf Welt.de" (s. Anlage 2)). In dieser Mail weise ich darauf, dass am Freitag, 02. November 2018 der Newsletterservice der Welt eine in Anlage 1 wiedergegebene Nachricht versendet, hatte in der ein Link zu Informationen geboten wird, welche den Fall des in 2018 ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi betraffen. Als ich diesen Link nutze wiurde ein Werbetrailer der Firma "Ikea" eingespielt, der mit der dort unterlegten locker flockigen Begleitmusik zu der hier im Zusammenhang stelhenden Thematik (mit Herrn Jamal Khashoggi ist vermutlich ein Mensch feige und barbarisch ermordet worden) m.E. wie die Faust auf´s Auge passte.
Ich gab in der in Anlage 2 dokumentierten Mail an die Welt-Redaktion zu verstehen, dass ich diese Werbung in besagtem Kontext als extrem geschmacklos empfinden würde und erklärte, dass Menschen, die Opfer von Tod, Unfall, Verbrechen etc. geworden sind, grundsätzlich unser Respekt gelten sollte. Dazu zähle ich eine gebotene Zurückhaltung im Zusammenhang einer Beschäftigungen mit solch tragischen Umständen. Diesen respektvollen Umgang konnte ich in der oben benannten Werbepraxis nicht erkennen.
Am Mittwoch, 07. November 2018 erhielt ich von Seiten von Herrn (....) als Vertreter des Community Management | Leserservice N24 die für mich interessante Rückmeldung,, dass ich ein wichtiges Thema ansprechen würde, dass sein Haus sehr stark beschäftigten würde (s. Anlage 3). Springer SE würde sein Angebot mit Werbung finanzieren und wäre deswegen auf Umsätze von seinen Werbepartnern angewiesen. Dennoch würden einige Werbemittel nicht zu den Artikel passen bzw. wären prinzipiell unangemessen zu werten, wie wohl auch in dem von mir benannten Fall. Leider wäre aktuell eine zielgesteuerte Werbeausspielung sehr komplex. Das Unternehmen würde jedoch versuchen hier immer besser werden. Diese Rückmeldung sowie eine ähnlich lautende der Fa. Ikea konnten mich zunächst überzeugen.
Umso mehr angewidert nehme ich am 04.02.2019 gegen 23.14 Uhr einen m.E. besonders widerwärtigen Rückfall in besagte Pietätslosigkeit wahr, als ich die Seit aufrufe:
https://www.welt.de/vermischte…lid=1049517&pm_ln=4929040
Hier wird der tragische Suizid einer Berliner Grundschülerin behandelt, die durch einen Suizid ihr sehr junges Leben im Alter von gerade mal 11 Jahren beendet hat. Diese Tragik hindert die Betreiber dieser Seite aber nicht daran, dass bei Aufruf dieser Seite ein Werbetrailer der Volkswagen AG eingespielt wird, der in üblicher Manier die hedonistischen Oberflächlichkeit unserer westlich-dekadenten Gesellschaft anspricht. Ich bitte den im Datenanhang beigefügten Screenshot zu beachten.
Von mir aus können Axel-Springer SE und Volkswagen AG diese Werbung da veranstalten, wo das passt, hier im Fall des Artikels, der den besonders tragischen unglücklichen Tod eines Grundschulkindes behandelt sehe ich das nur noch als extrem geschmacklos und ich kann nicht im mindestens erkennen, dass das von Ihnen Herr Marek gezeigte Problembewusstsein und der von Ihnen erklärte Wille zur Besserung in diesem Bereich Wirkung zeigen würde, denn dann hätte der aktuelle Fehlgriff vermieden werden sollen und können!
So sehr pietäts- und rücksichtslos wie hier VAG und Springer SE vorgehen brauchen wir uns m.E. nicht in solch einer verrohten auf Konsum und Kommerz gepolten kalten Welt nicht mehr wundern, dass sich schon Grundschulkinder das Leben so schwer machen, das sensiblere Naturen in den Selbstmord getrieben werden. Wenn Kinder sich das Leben nehmen haben Erwachsene versagt. Springer und Volkswagen AG scheinen mir als Teil des Problems, über das der Artikel berichten will, wenn zwischen Kerzen und Teddybären, welche die Trauer über das gestorbene Kind symbolisieren, die VAG ihre neuen Diesel an eine zahlungsfähige Klientel andienen will. Das sehe ich als Ausdruck einer kranken verlogenen Erwachsenen-Welt, über die ich inzwischen nur noch kotzen kann. Sollten Sie selber Kinder haben bwz. sich welche sich zulegen wollen sollte ich mir jedes weiter Wort sparen können.
Ich erwarte von der Volkswagen AG und besonders von Axel Springer SE eine sehr deutliche Rückmeldung wie Sie meine Kritik werten. Von Axel Springer SE erwarte ich eine verbindliche Aussage ob derartig geschnack- und pietätslose Werbungen künftig effizient unterbunden werden. Technisch ist das problemlos möglich, wenn wirb uns die Leistung der digitalen Welt vor Augen führen glaube ich nicht daran, dass aktuell eine zielgesteuerte Werbeausspielung sehr bzw. zu komplex wäre. Wer das nicht leisten kann und sich dummen inhumanen Algorithmen abhängig macht, sollte sich vom Internet fernhalten oder einfach mal wieder einen lebendes menschliches Wesen einstellen, dass Herz und Verstand mitbringt und via manuellem Eingriff uns solche Geschmacklosigkeiten ersparen kann. Das sollten sich Axel Springer SE und die Volkswagen AG leisten können.
Mit freundlichem Gruß Thomas Schüller